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Tipps zur Wartezimmer-Organisation

Autoren:

Ein gemütliches und durchdachtes Wartezimmer fördert das Wohlbefinden Ihrer Patienten. Wie Sie die Räumlichkeiten optimal gestalten und was es beim Service und Wartezeiten-Management zu beachten gibt, erörtern wir in folgendem Beitrag.

Das Wichtigste zu Beginn

Auf einen Blick: Die wichtigsten Tipps für Ihr Wartezimmer

Das Wartezimmer ist für viele Patienten der Ort, an dem sie sich in der Praxis am längsten aufhalten und dessen Eindrücke sie, nicht abgelenkt durch diagnostische oder therapeutische Manipulationen, am intensivsten wahrnehmen. Auch wenn es sich oft um scheinbar unscheinbare Kleinigkeiten wie aktuelle (!) Zeitschriften handelt – im (Unter-) Bewusstsein des Patienten geht es hier auch um Qualitätsindikatoren.

Deshalb lohnt es sich für das Praxisteam, immer mal wieder einen kritischen Blick „von außen“ darauf zu werfen. Ein Wartezimmer sollte u.a. folgende Merkmale aufweisen:

  • freundlicher, heller und ansprechender Ort
  • aufgeräumt und sauber (möglichst auch tagsüber, nicht erst abends)
  • gut gelüftet und angemessen klimatisiert
  • angenehmes, ruhiges und beruhigendes Ambiente
  • Wände und Decke in heller und freundlicher Farbe
  • leicht zu reinigender Fußboden
  • eher schlichte Raumdekoration, nicht überladen sein
  • optisch reizvolle Gestaltung durch kleine Deko-Elemente, Zimmerpflanzen und Teppiche
  • robuste, körpergerechte, bequeme und leicht zu reinigende Sitzgelegenheiten
  • gut einsehbare Garderobe
  • Tisch oder Regal zur Auslage von (halbwegs aktuellen!) Zeitschriften und Büchern
  • Wasserspender mit frischen Bechern
  • Spielecke für Kinder mit Kinder- und Malbüchern, Stiften und Spielsachen
  • evtl. auch W-Lan

Übrigens: Eine frühere Umfrage bei fast 1.000 Praxen ergab, dass viele der Kollegen ihr eigenes Wartezimmer für eine Problemzone halten …

Variable Terminplanung erleichtert Wartezimmer-Management

Viele Kollegen planen bei der Terminvergabe immer einen festen Zeitsatz pro Patient ein (zum Beispiel eine viertel Stunde). Problem: Das wird der Realität nicht gerecht. Erstgespräche dauern z.B. viel länger als Neuausstellungen von Rezepten.

Tipp von Praxisberatern: Clustern Sie Ihre Termine nach Art des Termins. Und vergeben Sie dafür passende Standardzeiten. Also z.B. Grippeschutzimpfung 5 Minuten, Frau Meier 10 Minuten, Erstkontakt 20 Minuten. Und weisen Sie dann Ihr Praxisteam an, bei der Terminvergabe entsprechend zu takten.

Optimale Praxis-Öffnungszeiten berechnen

Die Wartezeiten sind in Ihrer Praxis zu lang? Dann versuchen Sie doch mal, Ihre Öffnungszeiten mit der Scheinzahl und den Patientenkontakten zu vergleichen. Wenn Sie z.B. 1.000 Scheine pro Quartal haben und in der Zeit jeden Patienten im Schnitt zweimal sehen, dann müssen Sie 2.000 Termine pro Vierteljahr vergeben. Abzüglich Urlaubs- und Krankheitszeiten sowie Feiertagen stehen Ihnen pro Quartal rund 10 Arbeitswochen zur Verfügung. Somit haben Sie im Schnitt pro Woche 200 Patientenkontakte. Angenommen Sie haben mittwochs Ihre Praxis geschlossen, dann können sie täglich rund 50 Patienten sehen.

Service

Allgemeine Tipps zum Wartezimmer-Service

Ein „Kummerkasten“ erspart Ihnen Kummer

Im Laufe der Zeit wechseln immer wieder Patienten ihren behandelnden Arzt, weil sie wegen irgendeiner nicht thematisierten Kleinigkeit unzufrieden waren. Eine in der Praxis zentral platzierte Box mit der Aufschrift „Lob & Kritik – Ihre Rückmeldung ist uns wichtig“ kann hier Abhilfe schaffen. (Vergessen Sie nicht, gleich auch Zettel und Stifte auszulegen). Eine solche Feedback-Möglichkeit gibt Patienten das Gefühl, mit ihrem Anliegen ernst genommen zu werden und nimmt Nörglern oft schon den Wind aus den Segeln. Gehen Sie die Rückmeldung regelmäßig durch und überlegen Sie ganz konstruktiv, ob und was künftig optimiert werden könnte. Und nehmen Sie auch Ihrem Team die eventuelle Sorge vor zu viel Kritik: Die Praxis zeigt, dass sich in einem solchen Kasten sehr häufig auch explizites – im Alltag sonst eben auch nicht ausgesprochenes – Lob findet.

Wartezimmer

Graus für Ihre Patienten: volle Wartezimmer und Unfreundlichkeit

Lange Wartezeiten sind für Patienten ein Graus. Rund die Hälfte aller Männer und älterer Menschen betrachten das endlose Warten als nicht akzeptable Zumutung. Das ist das Ergebnis einer Befragung durch das Arztempfehlungsportal jamada.de. Auch jede dritte Frau empfindet ein volles Wartezimmer als unangenehm. Ein unfreundlicher Arzt wird vom weiblichen Geschlecht allerdings als noch schlimmer empfunden. Also: Kurze Wartezeiten und Freundlichkeit locken Patienten an.

Wartezimmer auch mal „von außen“ betrachten lassen

Oft verbringen Patienten mehr Zeit im Warteraum als im Untersuchungszimmer des Arztes. Deshalb sollte ein Praxisinhaber die Wartezeit der Hilfesuchenden so angenehm wie möglich gestalten. Bitten Sie eine Mitarbeiterin, sich einmal in das Wartezimmer zu setzen und aus dem Blickwinkel eines kritischen Patienten die Situation zu beobachten. Welche Gerüche und Geräusche registriert sie? Ist die Sitzgelegenheit bequem? Gibt es genug Platz an der Garderobe? Solche Eindrücke beeinflussen das Wohlbefinden und damit auch das Verhältnis zu Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen.

Empfang

Diskretion am Empfang

Vielen Patienten ist es unangenehm, ihr Anliegen an der Rezeption vorzutragen, wenn gleichzeitig andere Patienten mithören können. Richten Sie deshalb eine kleine Diskretionszone ein. So können Sie kleine Schilder mit der Aufschrift „Diskretion. Bitte halten Sie Abstand!“ aufstellen oder mit Hilfe von Klebestreifen einen kleinen Bereich vor dem Empfang markieren.

Vorsicht bei „vertraulichen“ Telefonaten in der Nähe anderer Patienten

Dass die ärztliche Schweigepflicht auch für Telefongespräche gilt, ist kein Geheimnis. Dennoch kommt es in der Praxis immer wieder zu problematischem Verhalten. Dazu gehört, dass persönliche Informationen am Telefon besprochen werden, obwohl andere Patienten am Empfang stehen oder aus dem Wartezimmer mithören können. Sorgen Sie unbedingt dafür, dass patientenbezogene Daten nicht im Beisein anderer weitergegeben werden! Eventuell muss eine Mitarbeiterin dafür extra in einen freien Raum gehen. Man könnte natürlich sagen: „Wo kein Kläger, da kein Richter“. Aber ein einziger Patient, der dann doch mal zum Kläger wird, kann Ihnen eine Menge Probleme verursachen – und hat sogar Recht damit.

Empfangstheke ist keine Ablage!

In manchen Praxen ist es üblich, Patientenakten auf die Empfangstheke zu legen, damit der Arzt schnellen Zugriff darauf hat, wenn er das Behandlungszimmer wechselt. Tun Sie das nicht! Denn zum einen verstoßen Sie damit gegen Ihre Schweigepflicht, weil andere Patienten diese Akten sehen können. Zum anderen sollte die Empfangstheke dem ankommenden Patienten gehören. Hier kann er kurz seine Sachen ablegen und eventuell einen Fragebogen ausfüllen. So hat er den Eindruck einer freundlich-kompetenten Praxis und fühlt sich willkommen.

Wartezeiten

Tipps zur Verkürzung der Wartezeiten im Wartezimmer

Wartezeit ist relativ – 8 Tipps, wie sie subjektiv kürzer wird

Psychologen haben acht wesentliche Punkte ermittelt, die die subjektive Wahrnehmung einer Wartezeit beeinflussen. Die sollten Sie auch beim Wartezeitenmanagement in Ihrer Arztpraxis berücksichtigen:

  • Ein angenehmes Ambiente macht das Warten erträglicher.
  • Ein Ereignis während der Wartezeit verkürzt die gefühlte Zeit.
  • Warten vor einem Ereignis ist unangenehmer als zwischen der Ereignisabfolge.
  • Angst und Ungewissheit lassen die Zeit endlos erscheinen.
  • Erklärte Wartezeiten vergehen schneller.
  • Ungerechtes Warten dauert am längsten.
  • Warten „aus wichtigem Grund“ wird besser ertragen.
  • In der Gruppe vergeht die Zeit schneller.

Terminvergabe

Planen Sie bei der Terminvergabe Puffer ein

Weisen Sie Ihr Praxisteam bei der Terminvergabe an, pro Stunde etwas Puffer zu lassen – also zum Beispiel nur 50 Minuten der Stunde tatsächlich zu verplanen. So bringt ein Einzeltermin, der länger als erwartet dauert, oder auch ein Akutpatient nicht gleich die ganze Tagesplanung durcheinander. Und wenn das Wartezimmer dadurch tatsächlich mal minutenweise leer sein sollte (was wahrscheinlich fast nie passiert), nehmen Sie es als Segen. Lange Wartezeiten? An den vielen Patienten liegt es nicht! Auch wenn es vom Praxisteam möglicherweise anders gesehen wird: Lange Wartezeiten entstehen, wenn Patienten zur falschen Zeit in die Praxis kommen, und nicht weil es „zu viele“ sind. Erfahrungsgemäß kommt es nämlich in vielen Praxen trotz Terminplanung auch an solchen Tagen zu Wartestaus, an denen keine oder nur wenige Notfälle behandelt werden müssen. Bei kritischer Betrachtung liegt die Ursache für die ungeliebte Geduldsprobe der Patienten zumeist in einer insuffizienten, mehr an Wunschvorstellungen als an der Nachfragewirklichkeit orientierten Terminplanung, mangelnden Pufferzeiten oder mangelhafter Termindisziplin von Arzt oder Praxis begründet. Überprüfen Sie also im Zweifelsfall, ob Sie die Patienten auch wirklich zum richtigen Zeitpunkt einbestellen.

Akuttermine geschickt einplanen

Wenn Akutpatienten den Terminkalender durcheinander bringen, hilft ein vorausschauendes Konzept. Planen Sie z.B. zwei Akuttermine pro Stunde ein. In diese Termine kommen nur Patienten, die tatsächlich akut in die Praxis gekommen sind, also ohne angemeldet gewesen zu sein. Während der Grippezeit empfiehlt es sich zumindest für Hausärzte, montags die doppelte Anzahl vorzumerken. Dafür können Vorsorgen auf andere Wochentage verschoben werden. So haben Sie immer genügend Sprechzeiten frei und ihre Patienten müssen nicht zu lange warten.

Differenzieren Sie Ihre Patienten schon bei der Terminvergabe

Einige Patienten sind mit einem kurzen informativen Kontakt glücklich, andere nutzen den Arztbesuch, um sich umfassend auszusprechen. Fordern Sie Ihre Mitarbeiterinnen auf, diese Erfahrungswerte in der EDV zu notieren. Anspruchsvolle Patienten können extra gekennzeichnet werden, wenn damit zu rechnen ist, dass diese eher eine halbe Stunde als fünf Minuten benötigen. Dadurch können Sie die Terminabgabe erheblich verbessern. So sind Ihre anderen Patienten zufriedener – und Sie und Ihre Mitarbeiterinnen auch.

Lieber Wartezeiten überschätzen als unterschätzen

Wenn es trotz sorgfältiger Terminplanung länger dauert, sollten Patienten über die voraussichtliche Wartezeit informiert werden. Dabei empfiehlt es sich, tendenziell zu übertreiben. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass Patienten, die auf eine halbe Stunde Verspätung eingestellt waren und erst nach 45 Minuten dran kamen, verärgert waren. Diejenigen, denen gesagt wurde, sie müssten wohl eine volle Stunde warten, waren glücklich, dass ihre Wartezeit bereits nach „nur“ 45 Minuten vorbei war.

Problem-Management

Stau-Management am Empfang

Halten Sie Ihr Team an, Warteschlangen vor der Rezeption zu vermeiden, z.B. indem dort bei größerem Andrang zunächst nur die Chipkarten angenommen und die Patienten anschließend noch mal einzeln aufgerufen werden. Damit tun Sie viel für den Datenschutz und vor allem für das Wohlbefinden Ihrer Patienten. Der Hintergrund: Diskretion am Empfang wird oft nicht ausreichend berücksichtigt. Wenn man in Gegenwart Anderer in Zimmerlautstärke gefragt wird, mit welchen Beschwerden man denn komme, wird dieses zwar selten offen moniert, hinterlässt aber oft ein ungutes Gefühl. Sensibilisieren Sie Ihre Helferinnen regelmäßig für dieses wichtige Thema! Auch Bodenmarker, die den Diskretionsbereich rund um die Anmeldung abstecken, oder ein Hinweisschild mit der Bitte um gebührenden Abstand können sinnvoll sein.

Termine mit „Dauerpatienten“: Klare „Verabredungen“ verhindern Zeitverzug und Frust

Frau Meier, 76jährige Diabetikerin, freut sich immer richtig auf den nächsten Arzttermin und nutzt ihn für umfangreiche Erzählungen. Oft genug dauert das Ihnen viel zu lange. Wie gehen Sie damit um, ohne brüsk unhöflich zu sein? Tipp: Treffen Sie klare Verabredungen. Etwa so: „Frau Meier, dann sehen wir uns in vier Wochen wieder. Da haben wir dann 10 Minuten Zeit füreinander und besprechen Ihre aktuellen Blutwerte“. Das klingt sehr banal, aber derartige, klar umrissene Verabredungen sorgen für „Zeitdisziplin“ und verhindern Enttäuschungen.

Wie reagieren, wenn der Patient über lange Wartezeit schimpft?

Das ist vorrangig ein Tipps zur Schulung Ihres Praxis-Teams, denn meistens betrifft das natürlich die Arzthelferinnen: Der Patient kommt wütend zum Empfangstresen und schimpft lautstark über die viel zu lange Wartezeit. Eine immer wieder unangenehme Situation, die sich aber mit ein bisschen Geschick meist gut deeskalieren lässt.

  • Regel 1: Zuhören, ausreden lassen.
  • Regel 2: Nicht widersprechen, auch wenn die Beschwerde überzogen erscheint. Denn das führt zu noch mehr Frust bei Ihrem Patienten, weil er sich in die Unrecht-Ecke gedrängt fühlt.
  • Regel 3: Lächeln.
  • Regel 4: Mit Verständnis reagieren, sich dafür entschuldigen und um noch etwas Geduld bitten. Denn was Ihr erregter Patient sich unbewusst am meisten wünscht: Dampf ablassen und verstanden werden
  • Regel 5: Bei sehr aggressivem Gebaren hilft das Aufstehen. Kaum auf Augenhöhe gelangt, nimmt die Angriffslust des wütenden Gegenübers meist ab.
„Ich war zuerst da!“

Sie werden das kennen: Patienten ärgern sich sehr, wenn Menschen, die nach ihnen kommen, vor ihnen behandelt werden. Bestes Gegenmittel: Information. Denken Sie daran, dass dem Patienten der Ablauf in einer Arztpraxis nur oberflächlich geläufig ist. Maßnahmen (z. B. Voruntersuchungen oder Spritzen), die ihre Mitarbeiterinnen ausführen, wirken auf ihre Patienten deshalb so, als hätte man sie übergangen. Abhilfe kann ein Plakat schaffen, das die entsprechenden Informationen vermittelt.

Wie sich Ärger wegen langer Wartezeiten mindern lässt

Fast jeder Arzt kennt das: Das Wartezimmer war voll, dann ging noch irgendetwas schief und am Ende mussten einige Patienten ungewöhnlich lange warten. Den dann aufkeimenden Ärger und die Gefahr der Abwanderung kann man mit einem kleinen Trick meist sehr gut abfangen: Die Arzthelferin entschuldigt sich zum Abschied beim Patienten, dass es so lange gedauert hat und verspricht, dass es das nächste Mal schnell gehen wird. Das wird in der Karteikarte auffällig vermerkt (roter Aufkleber o.ä.) und beim nächsten Mal auch durchgezogen. Der I-Punkt: Wenn dann noch Sie als Arzt sagen „Na, beim letzten Mal mussten Sie ja lange warten“. So gewinnt der Patient den Eindruck, dass das Praxisteam gut zusammenarbeitet und er persönlich wahrgenommen wird.

Tipps zur Terminplanung für Vorsorge, Kontrolle, Wiedereinbestellungen

Gesundheits-Check-up: Für die Abrechnung zählt das Kalenderjahr

Versicherte haben vom 36. Lebensjahr an einen Anspruch auf die Gesundheitsuntersuchung. Nach den Richtlinien kann die Basisvorsorge jedes zweite Jahr vorgenommen werden. Dabei müssen zwischenzeitlich nicht 24 Monate abgelaufen sein. Ein Patient, den Sie im Herbst 2010 dementsprechend untersucht haben, kann ohne weiteres im Frühling 2012 einer erneuten Vorsorge unterzogen werden. Abgerechnet wird die Leistung nach EBM 01732. Wünscht der Patient dazwischen einen Check-Up, so muss dieser privat abgerechnet werden.

Rückruf-Service

Lassen Sie sich den Rückruf-Service von Ihren Patienten genehmigen

DMP-Patienten mit einem Rückruf-Service an Termine zu erinnern, hat sich bewährt. Auch in anderen Fällen ist ein Rückruf-System sinnvoll.

Wenn Sie diese Dienstleistung anbieten möchten, sollten Sie aus juristischen Gründen die Zustimmung des Betreffenden einholen. Die Gesetzeslage ist in diesem Fall schwammig. Betroffene könnten sich genötigt fühlen oder konkurrierende Kollegen könnten Ihnen unlauteren Wettbewerb vorwerfen. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie Ihre Patienten eine Erklärung unterschreiben lassen, dass sie an Behandlungen erinnert werden wollen.

DMP = Disease-Management-Programm

Patienten-Service mit hohem Nutzwert: Haben Sie schon ein Erinnerungs-System etabliert?

Was bei den Zahnärzten schon längst als fester Bestandteil zum Praxisalltag gehört, steckt in mancher humanmedizinischen Praxis noch in den Kinderschuhen: das Recall-System, die Erinnerung der Patienten an Vorsorge- und Kontrolltermine.

Einmal etabliert, ist der Aufwand gar nicht so groß, wie es zunächst scheinen mag. Als Kommunikationsmittel bieten sich Brief, Postkarte, Fax, E-Mail, SMS oder auch das Telefon an. Am besten so, wie es der Patient gerne möchte und – das ist das Entscheidende – auch bekundet hat. Die schriftliche Abfrage des gewünschten Informationskanals für Recall-Maßnahmen sollte deshalb in das Anmeldeprozedere beim ersten oder zweiten Besuch integriert sein. Und anschließend in der Praxis-EDV hinterlegt werden. Die Mehrheit der Patienten wird Ihnen für diesen Service dankbar sein, vom (präventiv-)medizinischen Erfolg ganz zu schweigen.

Termin verpasst: und nun?

Patient erscheint nicht bei Krebsverdacht zum Kontrolltermin: Wann muss man nachhaken?

Den Fall erlebt fast jede Praxis hin und wieder: Der Befund bei einem Patienten ist nicht eindeutig, schließt aber eine bösartige Erkrankung nicht aus. Sie bestellen ihn zu einem Kontrolltermin, um sicher zu gehen.

Doch was passiert, wenn dann der Patient nicht kommt – und ein Jahr später an Krebs erkrankt ist? Kann er Sie dann verklagen, weil Sie ihn nicht an den Kontrolltermin erinnert haben? Eine gynäkologische Patientin mit unklarem Brustbefund tat das. Sie kam erst nicht zum Abklärungstermin, verklagte dann aber ihre Frauenärztin auf Schadensersatz, weil sie tatsächlich Brustkrebs bekam.

Die Gynäkologin bekam Recht, weil sie gut dokumentieren konnte, dass sie zu dem Kontrolltermin aufgefordert hatte. Ein aktives Nachfassen bei Nichterscheinen wurde nicht als ihre Pflicht angesehen. Anders wäre der Fall aber gelegen, wenn der Krebsverdacht „erheblich“ gewesen wäre oder ein neuer Laborbefund die Sachlage nachträglich verändert hätte.

An versäumte Termine erinnern? Ihre Pflicht ist es nicht

Sie haben einen Patienten aufgefordert, sich wegen eines unklaren Befundes innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zur Nachuntersuchung vorzustellen. Doch der Betroffene meldet sich nicht. In dem Fall sind Sie nicht verpflichtet, dem Patienten hinterher zu telefonieren. Das Oberlandesgericht Koblenz hat entschieden, dass die Vorsorge der Eigenverantwortung unterliegt (Az.: 5 U 186/10). Der behandelnde Arzt muss nicht erneut zur Wahrnehmung des Untersuchungstermins aufzufordern.

Aber vielleicht entscheiden Sie in so einem Fall nicht nur nach Paragraphen?

Ausstattung

Tipps zur Wartezimmer-Ausstattung

Patienteninformationen im Praxisbereich bündeln

Im Wartezimmer sind an verschiedenen Wänden Plakate mit Stecknadeln befestigt. An der Rezeption haftet ein Hinweis auf die kommenden Urlaubszeiten. Ein alltäglicher Anblick in vielen Arztpraxen. Aber kein Patient wird jemals alle diese Informationen aufnehmen. Ökonomischer wäre ein Ort, an dem alle Hinweise gesammelt und ansprechend präsentiert würden. Das kann eine große Tafel mit der deutlichen Aufschrift „Unsere Informationen für Sie“ sein. Oder wenn Sie es moderner mögen, ein Flachbildschirm an der Wand. In beiden Fällen sind Ihre Patienten besser orientiert.

Das richtige Ambiente

Das Wartezimmer als Visitenkarte

Im Wartezimmer verbringen Ihre Patienten wahrscheinlich mehr Zeit als in den Behandlungszimmern. Sorgen Sie deshalb für ein angenehmes Ambiente mit freundlichen Farben und gemütlichen Stühlen.

Zeitschriften verschiedener Themenrichtungen, eine kleine Spielecke und vielleicht ein Wasserspender verkürzen die Zeit. Ihr Wartezimmer vermittelt ihren Patienten einen ersten Eindruck von Ihrer Praxis. Und der sollte positiv sein…

Zu Gast bei sich selbst

Wie nehmen Ihre Patienten eigentlich Ihre Praxis wahr? Als Arzt, Ärztin oder Angestellte hat man einen anderen Blick auf die Räumlichkeiten als die Menschen, die täglich mit Hoffnung auf Hilfe kommen. Betreten Sie einmal Ihre Praxis so, als wären Sie das erste Mal dort. Setzen Sie sich persönlich ins Wartezimmer, und schauen Sie sich um. Denken Sie dabei nicht in rationalen Kategorien, sondern achten Sie auf ihre Empfindungen. Fühlen Sie sich hier wohl? Wirkt das Ambiente einladend und kompetent? Schafft die Atmosphäre Vertrauen?

Pflanzen im Wartezimmer

Warum sind Pflanzen im Wartezimmer wichtig?

Pflanzen schaffen eine natürliche und beruhigende Atmosphäre. Die Farbe Grün wirkt auf ängstliche und gestresste Menschen ausgleichend. Außerdem verbessert sich das Raumklima. Kohlenmonoxid wird in Sauerstoff umgewandelt. Auch Giftstoffe wie Formaldehyd und Benzol, die in Möbeln und Textilien sitzen, können so abgebaut werden.

Warum ist der Ficus Benjamini eine ungeeignete Wartezimmerpflanze?

Der Ficus, auch als Birkenfeige bekannt, ist robust und pflegeleicht. Doch er ist auch schwach giftig. Das ist vor allem dann problematisch, wenn Sie häufig kleine Kinder in Ihrer Praxis haben. Denn der Verzehr von Pflanzenteilen kann Erbrechen und Durchfall auslösen. Auch für Latexallergiker ist der Ficus ungeeignet. Im Extremfall kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen.

Blühende Pflanzen im Wartezimmer meiden!

Schöne Blüten erfreuen das Auge. Doch starker Blütenduft kann bei Atemwegserkrankungen die Beschwerden verstärken. Auch für Allergiker und Asthmatiker ist die Blütenpracht nicht unbedingt eine Freude. Ideale Wartezimmerpflanzen sind Farne und Palmen mit großen Blättern.

Hydrokultur im Wartezimmer ist besser als Blumenerde!

Bakterien und Schimmelpilze fühlen sich in feuchter Blumenerde wohl. Gerade wenn Pflanzen übergossen werden, finden Keime dort einen hervorragenden Nährboden. Hydrokultur ist dagegen hygienischer. Die aus mineralischem Blähton bestehenden Kügelchen schimmeln nicht und sind relativ geruchsneutral. Ein Wasserstandsanzeiger verhindert Stehwasser und macht die Pflege einfach.

Kindersicheres Wartezimmer

Kinderschutz im Wartezimmer: Was ist bei Pflanzen zu beachten?

Pflanzen sollte grundsätzlich außer Reichweite von Kleinkindern aufgestellt werden. Hier helfen Fensterbänke, kleine Gitter oder stabile Blumenständer. Das schützt die Kleinen davor, Erde, Kügelchen von Hydrokulturen oder Pflanzenteile zu verzehren. Achten Sie auch darauf, dass Sie keine giftigen Pflanzen im Wartezimmer haben. Insbesondere der beliebte Ficus Benjamini, Korallenbäumchen, die Primel und die Ruhmeskrone sollten nicht in Ihrer Praxis stehen.

Kinderschutz im Wartezimmer: Regale sichern!

Regale im Wartezimmer können für kleine Kinder gefährlich werden. Borde mit scharfen Kanten sollten gepolstert werden oder so hoch hängen, dass die Köpfchen nicht in Gefahr kommen. Böden in Stehregalen müssen unbedingt fest verankert sein. Einfache Einlegböden könnten auf Druck von unten nachgeben. Wenn Krabbelkinder sich hochziehen, halten einige Stehregale dem Belastungstest nicht stand. Besser: Regal zusätzlich an der Wand befestigen, damit es nicht umkippt.

Kinderschutz im Wartezimmer: Achtung bei Lampen und Leuchtmitteln!

Was für Erwachsene belanglos ist, kann für Kleinkinder lebensgefährlich werden. Achten Sie darauf, dass die Steckdosen in Ihrem Wartezimmer alle mit einer Kindersicherung geschützt sind (gibt es im Baumarkt). Gerade bei Mehrfachsteckdosen wird dieses oft vergessen. Hier sind auch abschaltbare Steckdosen sinnvoll. Verwenden sie nur 100%ig sichere Verlängerungskabel mit Prüfsiegel. Außerdem können heiße Lampen zu schweren Verbrennungen führen. Deshalb unbedingt hochstellen!

Kinderschutz im Wartezimmer: Achtung Tischkante!

Auch wenn der neue Designer-Tisch im Wartezimmer noch so schön ist: Polstern Sie die Kanten der Möbel mit einen Schutz (gibt es im Baumarkt), wenn Sie öfter kleine Kinder in der Praxis haben. Noch besser: Tische mit abgerundeten Ecken sowie runde oder ovale Stühle schützen Ihre kleinen Patienten vor Beulen, Kratzern und schwereren Verletzungen.

Erfrischungsgetränke

Erfrischungs-Service für Ihre Patienten? Entweder ganz oder gar nicht

Ein kleines Getränkeangebot – ggf. auch nur während der Privat- bzw. Selbstzahlersprechstunde – ist ein sehr willkommener Service für Ihre Patienten. Wasser und Kaffee treffen hier bereits den Geschmack der meisten und halten auch Ihre Ausgaben überschaubar. Wenn Sie sich für solch ein Angebot entscheiden, sollten Sie aber sorgfältig darauf achten, dass nicht durch ständig leere Kaffeekannen, verschüttete Milch oder sich stapelnde Geschirrberge ein schlechter Eindruck entsteht. Wenn z.B. im monatlichen Wechsel eine Helferin persönlich für Nachschub und Sauberkeit verantwortlich ist, könnte ein solches Problem leicht vermieden werden – und Patienten könnten Ihr Angebot richtig genießen.

Formulieren Sie Ihre Einladung zum kostenlosen Getränk unmissverständlich

Ein Erfrischungs- oder Heißgetränk kann die Wartezeit für Patienten angenehm verkürzen und bringt Ihnen Pluspunkte in puncto Service. Lassen Sie Ihre Patienten durch einen entsprechenden Hinweis aber explizit wissen, dass sie sich kostenfrei bedienen dürfen. Wasser oder Kaffee könnten ja auch für das Team oder andere Besucher aufgestellt worden sein. Und wer sich selbst oder die Mitarbeiterinnen erst noch fragen muss, ob und wie viel eine Tasse denn koste, verzichtet oft lieber – und der gewünschte „Wohlfühlfaktor“ ist dahin.

Licht, Lektüre und Musik

Die richtigen Lichtverhältnisse in Ihrer Praxis

Nachdem eine Praxis erst einmal eingerichtet ist, verliert man das Thema „Lichtverhältnisse und Lampen“ oft aus den Augen. Dabei ist nicht zu unterschätzen, wie viel gute und für die Patienten angenehme Lichtverhältnisse bewirken können (wenn auch meist unbewusst). Experten geben zum Thema Lichtausstattung in der Arztpraxis unter anderem folgende Tipps:

  • im Wartezimmer indirektes Licht verwenden (Deckenfluter, Lichtleisten etc.). Dabei nicht zu schummriges Licht.
  • im Untersuchungszimmer vermeiden, dass liegender Patient direkt in die Lichtquelle blicken muss
  • flackernde Lampen oder Birnen sofort austauschen
  • alte Glühbirnen und Halogen-Reflektorlampen durch geeignete Sparbirnen ersetzen. Die halten wesentlich länger und sind keine Stromfresser, wie z.B. die Halogen-Reflektorlampen.
Haben Sie die richtige Wartezimmer-Lektüre für Ihre (Wunsch-)Patienten?

Die Relevanz der Wartezimmer-Zeitschriften wird häufig unterschätzt. Das Angebot muss gar nicht allzu groß sein, doch sollte es die realen Interessen Ihrer Stammpatienten größtenteils abdecken und auch für Ihre potentielle Wunsch-Zielgruppe attraktiv sein. Wer primär Titel à la „Frau und Herz“ anbietet, wird die ein oder andere (vielleicht privat versicherte) Akademikerin trotz guter medizinischer Versorgung verlieren. Wer auf seine eventuell selbst favorisierten Design-, Lifestyle- oder Segelsport-Magazine setzt, wird wiederum vielen Senioren nicht gerecht. Mit einer kleinen Auswahl an illustrierten Nachrichtenmagazinen sowie zwei oder drei sorgfältig ausgewählten weiteren Titeln liegt man meist richtig.

Musik im Wartezimmer GEMA-pflichtig

Sie spielen in Ihrer Praxis Musik für Ihre Patienten ab? Dann sind Sie verpflichtet, Gebühren an die GEMA zu zahlen! Diese Gesellschaft, die urheberrechtliche Verwertungsrechte für Musiker und ähnlich Berufsgruppen wahrnimmt, fordert Abgaben, wenn Musik „öffentlich“ wiedergegeben wird. Als „öffentlich“ sind auch frei zugängliche Praxisräume, wie z.B. der Warte- und Tresenbereich anzusehen. Das haben mehrere Gerichte entschieden. Spielen Sie dort Musik ab, müssen Sie das bei der GEMA anzeigen und einen Lizenzvertrag abschließen. Klingt absurd, ist aber so. Ob das jemals jemand prüft, ist eine andere Frage…

Lärm und Kaugummireste: was hilft dagegen?

So dämpfen Sie den Lärm in der Praxis

Offene Wartezimmerzonen sind beliebt, begünstigen jedoch einen hohen Schallpegel. Zudem wünschen sich Patienten am Empfang eine ruhige Zone, die intime Auskünfte nicht durch den Raum hallen lässt. Um die Akustik zu verbessern, können Sie Möbel mit schallschluckenden Materialien aufstellen. Hier empfiehlt sich die Nutzung von Objekten aus Filz oder Schaumstoff. Diese kann man entweder an die Wände hängen oder als Raumteiler aufstellen. Um eine offene Atmosphäre zu erhalten, empfiehlt sich auch eine durchsichtige oder halbtransparente Glasscheibe, die den Tresen raumhoch vom Wartebereich abschirmt.

Wie entfernt man Kaugummireste von Sitzpolstern im Wartezimmer?

Es gibt zwei gute Methoden: eine mit Hitze und eine mit Eis. Die Methode mit Hitze: Erhitzen Sie den Kaugummi etwa 1 Minute lang mit einem Fön. Um das Polster zu schonen, am besten Fön in 15 cm Abstand halten. Dann den Kaugummi mit einem Löffel entfernen. Die verbleibenden Reste danach nochmals mit dem Fön erhitzen und dann abkratzen. Verbleiben noch immer Reste, lassen sich durch handelsübliche Muskelcremes (erhitzend) die Verbindungen zwischen Gummi und Fasern trennen. Die Methode mit Eis: Den Kaugummirest mit einem Eiswürfel kühlen, bis er brüchig wird. Danach abkratzen. Geht schneller als das Bearbeiten mit dem Fön, ist dafür aber nicht ganz so effektiv.

Quellen:

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