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Schuppenflechte (Psoriasis): Ursachen, Symptome, Behandlung

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Die Schuppenflechte wird im medizinischen Sprachgebrauch als Psoriasis bezeichnet und ist eine der häufigsten Hauterkrankungen weltweit. In einigen Ländern der Erde sind bis zu 11% der Bevölkerung von dieser Krankheit betroffen. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Ursachen

Eine Schuppenflechte kann in jedem Lebensalter auftreten. Frauen und Männer sind etwa gleich oft betroffen.

Überaktives Immunsystem

Die genaue Ursache, warum eine Psoriasis entsteht, konnte bisher nicht geklärt werden. Bekannt ist allerdings, dass bei der Entstehung die Gene und das Immunsystem sowie weitere äußere Einflüsse wie z.B. Infektionen, Sonneneinstrahlung und Stress eine Rolle spielen können. Durch ein überaktives Immunsystem kommt es zu einer Entzündung der Haut, und Hautzellen werden dazu angeregt, sich vermehrt zu teilen. Dadurch entstehen rötliche, verdickte und schuppende Hautveränderungen, sogenannte Plaques. Diese können zwar jucken und schmerzen, sind aber nicht ansteckend.

Bei einer Psoriasis können auch Gelenke, Gefäße und innere Organe wie das Herz oder die Leber betroffen sein. Die Krankheit tritt oft in Schüben auf und kann sich von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Bisher gibt es noch keine Aussicht auf eine Heilung, allerdings sind viele wirksame Therapiemöglichkeiten vorhanden, um die Erkrankung gut unter Kontrolle zu bringen und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Rolle der Gene

Wissenschaftler gehen zur Zeit davon aus, dass sowohl genetische Vererbung als auch das Immunsystem sowie bestimmte äußere Einflüsse bei der Entstehung der Schuppenflechte zusammenspielen. So hat eine groß angelegte Studie an eineiigen Zwillingen, die ein identisches Erbgut besitzen, gezeigt, dass in 70% der Fälle beide Geschwister von einer Schuppenflechte betroffen waren. In 30% der Fälle allerdings war trotz des identischen Erbguts nur ein Zwilling betroffen. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass für den Ausbruch der Erkrankung nicht nur Gene eine Rolle zu spielen scheinen.

Weitere bekannte Auslöser einer Schuppenflechte

Neben dem Immunsystem und der genetischen Vererbung zählen auch Infektionen, die vor allem durch Streptokokken hervorgerufen werden (z.B. Mandelentzündungen), zu den bekannten Auslösern einer Schuppenflechte. Hinzu kommen auch Infektionserreger wie Viren (z.B. HIV) oder Hefepilze sowie chronische Infektionen der Zähne, der Nasennebenhöhlen oder des Magen-Darm-Trakts.

Außerdem kann eine mechanische Reizung der Haut (z.B. durch eng anliegende Kleidung), Sonnenbrand oder Tätowierungen zu einer Entstehung oder Verschlechterung einer bestehenden Psoriasis führen.

Hormonschwankungen, wie sie z.B. bei einer Schwangerschaft auftreten, sowie bestimmte Medikamente (z.B. Betablocker, Lithiumsalze oder ACE-Hemmer) wurden ebenfalls als Auslöser einer Psoriasis ausfindig gemacht. Schließlich gibt es auch Hinweise darauf, dass Depressionen und psychische Belastungen (z.B. Stress im beruflichen Alltag) zu einem Ausbruch oder der Verschlechterung einer bestehenden Schuppenflechte führen können.

Symptome

Bei der Schuppenflechte werden verschiedene Erscheinungsformen unterschieden. Die häufigste Form mit einem Anteil von etwa 90% ist die Psoriasis vulgaris. Die Erscheinungsformen der Psoriasis guttata, inversa und intertriginosa treten dagegen viel seltener auf. Weiterhin gibt es auch Sonderformen der Psoriasis: Die Psoriatische Arthritis und die Psoriasis pustulosa.

Bei etwa der Hälfte aller Betroffenen mit einer Schuppenflechte sind neben der Haut auch die Nägel befallen. Diese können dann Vertiefungen und gelblich-braune Verfärbungen aufweisen, die leicht mit einem Pilzbefall verwechselt werden können.

Psoriasis vulgaris: silbrig glänzende Plaques

Charakteristisch für eine Psoriasis vulgaris sind scharf begrenzte, rötliche Hautveränderungen, sogenannte Plaques. Gegenüber der gesunden, umgebenden Haut sind sie leicht erhaben und weisen auf ihrer Oberfläche eine silbrig glänzende Schuppung auf.

Die Plaques bei einer Psoriasis vulgaris sind vor allem an den Ellenbogen, den Knien, am behaarten Kopf, im Bereich der Genitalien, des Bauchnabels und des unteren Rückens zu finden. Recht häufig ist dann auch nur ein bestimmter Hautbereich betroffen, wie zum Beispiel die Kopfhaut. Der Durchmesser der Plaques variiert stark. Bei einigen Betroffenen kann der gesamte Körper betroffen sein.

Selten: Psoriasis guttata, inversa und intertriginosa

Die Psoriasis gutatta ist durch kleine, rötliche und punktförmige Hautveränderungen charakterisiert. Der Durchmesser beträgt meist weniger als 1 cm. Diese sind vor allem am Rumpf zu finden und treten häufig bei Kindern und Jugendlichen einige Wochen nach einer Streptokokkeninfektion auf.

Die Erscheinungsform der Psoriasis inversa ist sehr selten anzutreffen. Bei dieser Form sind vorrangig die Beugen der großen Gelenke betroffen. Auch die Psoriasis intertriginosa ist sehr selten und betrifft vor allem die großen Körperfalten, das heißt die Bauchfalte, die Leisten und die Achselfalte.

Befall der Gelenke: Psoriatische Arthritis

Die Psoriatische Arthritis ist die am besten beschriebene Begleiterkrankung der Schuppenflechte. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Entzündung der Gelenke (= Arthritis). Dabei unterscheidet man verschiedene Verlaufsformen, je nach dem, ob vorrangig die kleinen Gelenke der Finger und Zehen, die Wirbelsäule oder die großen Knie- und Ellenbogengelenke betroffen sind.

Eine Psoriatische Arthritis tritt in einigen Ländern der Welt bei bis zu 42 % der Betroffenen mit einer Schuppenflechte auf. Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Hautbefalls und der Entwicklung einer Psoriatischen Arthritis hin: Je ausgeprägter der Hautbefall ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Arthritis. Außerdem steigt das Risiko für das Auftreten einer Psoriatischen Arthritis, wenn eine Psoriasis mit einem Befall der Nägel vorliegt.

In etwa 15% der Fälle tritt zunächst eine Psoriatische Arthritis und danach erst eine Psoriasis auf. Auch muss eine Verbesserung bzw. Verschlechterung der Gelenkentzündung nicht unbedingt auch eine Verbesserung bzw. Verschlechterung der Hautentzündung bedeuten. Aus diesem Grund ist eine Erkrankung der Haut nicht unbedingt Voraussetzung für die spätere Entwicklung einer Psoriatischen Arthritis. Sie erleichtert allerdings die Diagnosestellung.

Problematisch dagegen ist eine Diagnose der Psoriatischen Arthritis, wenn keine Psoriasis der Haut zu erkennen ist. Die Diagnosestellung in diesem Fall sollte nicht zu lange dauern, da ansonsten bereits eine unumkehrbare Zerstörung der Gelenke eingetreten sein kann.

Eiterbläschen bei der Psoriasis pustulosa

In bis zu 12% der Fälle sind Menschen mit einer Schuppenflechte von der pustulösen Form betroffen. Bei dieser Verlaufsform entstehen gelbliche, mit Eiter gefüllte Bläschen auf bereits bestehenden Plaques. Diese enthalten keine Krankheitserreger und trocknen nach einiger Zeit ein oder platzen auf. Auch diese Hautveränderungen sind deshalb nicht infektiös.

Es sind hier meistens kleine Körperregionen betroffen, vor allem die Handflächen und Fußsohlen. Selten kann auch der ganze Körper betroffen sein. In schweren Fällen kann es aufgrund der großflächigen Entzündungen zu Fieber und Schüttelfrost kommen, sodass die Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden muss.

Diagnose

Die Diagnose einer Schuppenflechte stellt der Arzt vorrangig anhand der Veränderungen an Haut und Nägeln. Aus diesem Grund ist eine gründliche Untersuchung des gesamten Körpers notwendig. Zusätzlich werden Fragen zur Krankengeschichte und zu Erkrankungen in der Familie gestellt. Treten Begleiterkrankungen auf, so müssen diese durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden.

Gründliche Inspektion der gesamten Haut

Gewöhnlich wird die Diagnose einer Schuppenflechte auf Grundlage einer Hautuntersuchung gestellt. Bei Reibung oder Kratzen nehmen die betroffenen Hautbereiche bei einer Psoriasis ein charakteristisches Aussehen an.

Der Arzt überprüft dies beispielsweise durch Reiben mit einem Holzspatel. Bei einer Psoriasis werden sich dadurch Schuppen ablösen, die die Haut wie weißes Kerzenwachs aussehen lassen. Reibt der Arzt die Schuppen mit einem Holzspatel vollständig ab, erscheint darunter eine dünne und feucht schimmernde Hautschicht. Wird dieses Häutchen weiter geschabt, kommt es zu typischen punktförmigen Blutungen, die als "Auspitz-Phänomen" bezeichnet werden. Dieses Phänomen ist charakteristisch für eine Psoriasis und lässt sich bei keiner anderen Hauterkrankung beobachten.

Wenn sich eine eindeutige Diagnose allerdings nicht stellen lässt, kann es sein, dass eine Hautuntersuchung alleine nicht ausreicht für eine sichere Diagnose. In diesem Fall kann die Entnahme einer Hautprobe weiterhelfen. Unter dem Mikroskop im Labor können so bestimmte Veränderungen der Haut erkannt werden, die mit bloßem Auge nicht sichtbar wären.

Weitere Untersuchungsmethoden

Bei Auftreten zusätzlicher Begleiterkrankungen können neben einer Hautuntersuchung auch weitere Tests zum Einsatz kommen. Sind beispielsweise Gelenke betroffen, können Röntgenaufnahmen, eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) oder Blutuntersuchungen nötig sein.

Behandlung

Keine Heilung, aber deutliche Linderung

Zurzeit ist es noch nicht möglich, eine Schuppenflechte zu heilen. Es gibt allerdings drei verschiedene Formen der Therapie mit dem Ziel, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, Symptome zu lindern und neue Schübe zu vermeiden.

Bei der Mehrzahl der Betroffenen mit einer milden Verlaufsform kommt gewöhnlich zunächst eine topische Therapie, d.h. eine örtliche Therapie des erkrankten Hautbereichs, zum Einsatz. Werden die Symptome nicht besser, kann diese Therapieform durch eine Lichttherapie ergänzt werden. Eine systemische Therapie des gesamten Körpers wird bei einer schweren Verlaufsform oder bei zusätzlichem Auftreten einer Psoriatischen Arthritis erforderlich.

Die bei dieser Therapieform eingesetzten Medikamente unterdrücken das Immunsystem und werden deshalb als "immunsuppressiv" (suppressiv = unterdrückend) bezeichnet. In einigen Ländern spielen zusätzlich auch weitere, alternative Therapieformen eine wichtige Rolle, wie z.B. die traditionelle chinesische Medizin, die Homöopathie oder auch die Klima-Therapie.

1. Milde Verlaufsformen: Die topische Therapie

Bei der topischen (= örtlichen, äußerlichen) Therapie der Haut gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, die je nach Hauttyp und betroffener Hautpartie in Form von Salben, Cremes, Lotionen, Gelen oder Shampoos aufgetragen werden können.

Hornlösende Wirkstoffe

Zu den hornlösenden Wirkstoffen gehören die Salizylsäure, Milchsäure oder der Harnstoff. Diese Stoffe lösen Schuppen ab, weichen verhornte Haut auf und bereiten sie so auf weitere Wirkstoffe vor, welche die Haut dadurch besser durchdringen können.

Wirkstoffe zur Hemmung des Zellwachstums

Zu den am längsten bekannten Substanzen der Behandlung einer Schuppenflechte gehören Dithranol oder auch Teer. Sie wirken der übermäßigen Produktion von Hautzellen entgegen. Da diese Wirkstoffe allerdings Reizungen der Haut und Verfärbungen der Kleidung hervorrufen können, werden sie nur noch selten verschrieben.

Von Vitamin D abgeleitete Wirkstoffe

Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen das Calcitriol, das Tacalcitol oder das Calcipotriol. Sie greifen in die Regulation des Immunsystems ein, indem sie die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe unterdrücken. Auf diese Weise wird auch eine übermäßige Teilung der Hautzellen vermindert.

Von Vitamin D abgeleitete Wirkstoffe gelten als relativ schonend und sind daher geeignet für eine Langzeit-Behandlung. Eine Überdosierung sollte hingegen vermieden werden, da ansonsten der Calciumspiegel im Blut ansteigen kann. Zu hohe Mengen dieser Wirkstoffe können auch Hautreizungen verursachen, weshalb eine Langzeitbehandlung in Kombination mit Kortison vermieden werden sollte. Außerdem werden diese Präparate gewöhnlich während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verschrieben.

Glucocorticoide

Topisch angewendete Glucocorticoide (Kortison) hemmen die Entzündung der Haut und werden in verschiedenen Wirkstärken angeboten. Eine geringe Dosierung wird für Gesicht und Hautfalten verwendet, während hohe Mengen von Glucocorticoiden eher auf Fußsohlen und Handflächen aufgetragen werden.

Bei einer Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden sollte die Haut regelmäßig von einem Arzt kontrolliert werden, da diese Medikamente die Haut austrocknen und dünner werden lassen.

Calcineurin-Inhibitoren

Obwohl Calcineurin-Inhibitoren wie Tacrolismus oder Pimecrolismus offiziell nur für die Behandlung einer Neurodermitis zugelassen sind, können sie in Einzelfällen auch für die Behandlung der Schuppenflechte verschrieben werden. Sie wirken ebenfalls wie Glucocorticoide entzündungshemmend und haben gleichzeitig den Vorteil, dass sie nicht zu einer Verdünnung der Haut führen. Allerdings können Calcineurin-Inhibitoren als Nebenwirkung zu einem Brennen der Haut führen.

2. Photo- und Lasertherapie

Eine Photo- bzw. Lichttherapie wird bei einer Langzeitanwendung aufgrund der Risiken für eine Hautalterung und für Hautkrebs gewöhnlich erst bei einer mittelschweren bis schweren Psoriasis verschrieben. Hierbei wird die Haut über einige Wochen hinweg in steigender Dosierung mit ultraviolettem (UV) - Licht bestimmter Wellenlängen bestrahlt.

Oft wird die Lichttherapie auch mit einer sogenannten Sole-Behandlung kombiniert, bei der Betroffene mithilfe von stark salzhaltigem Wasser behandelt werden. Der hohe Salzgehalt von 15 - 30% löst die Hautschuppen ab, und das UV-Licht führt zu einer Normalisierung der Zellteilung. Der hohe Anteil an Bromid und Magnesium hemmt außerdem die Hornbildung und Entzündungen.

Ein Nachteil der Photo-Sole-Behandlung ist allerdings, dass die Wirkung dieser Therapie bei vielen Betrofenen nur relativ kurzfristig anhält. Außerdem erhöht sich aufgrund des UV-Lichts das Risiko für Hautkrebs. Vorteile dieser Therapieform sollten daher mithilfe des Arztes sorgfältig gegen die Risiken abgewogen werden.

Als Alternative zur Lichttherapie wird in den letzten Jahren auch eine Laserstrahl-Therapie angeboten, die allerdings von den Krankenkassen nicht bezahlt wird. Der Vorteil gegenüber einer Phototherapie liegt hier darin, dass der Laserstrahl gezielt auf betroffene Hautstellen gerichtet werden kann, sodass die gesunde Haut nicht durch UV-Strahlung belastet wird.

3. Schwere Verlaufsformen: Die innerliche Therapie

Bei schweren Fällen einer Psoriasis und dem Auftreten von Begleiterkrankungen ist eine innerliche Therapie in Form von Tabletten oder Spritzen häufig nicht zu umgehen. Bei dieser Behandlungsform wird Einfluss auf das Immunsystem genommen. Zum Einsatz kommen hier vor allem Cyclosporine, Fumarate, Methotrexat und die neuere Wirkstoffgruppe der sogenannten Biologika.

Cyclosporine

Diese Medikamente unterdrücken das Immunsystem und hemmen so auch die übermäßige Vermehrung der Hautzellen. Zunächst wird die Behandlung normalerweise mit einer täglichen Dosis von 2,5 mg pro Kilogramm Körpergewicht begonnen und bis zu einer Dosis von 4 mg pro Kilogramm Körpergewicht gesteigert. Wichtig ist bei der Einnahme zu beachten, dass Grapefruitsaft die Verwertung des Medikamentes verlangsamt. Dieser Saft sollte daher während der Behandlung nicht konsumiert werden.

Während der Theapie mit Cyclosporinen sollten außerdem vor allem die Nierenfunktion und der Blutdruck regelmäßig überprüft werden, da hier Nebenwirkungen auftreten können. Außerdem sollte beachtet werden, dass das Immunsystem durch die Einnahme von Cyclosporinen in seiner Funktion beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund kann es zu vermehrten Infekten kommen.

Fumarate (Fumarsäureester)

Obwohl der genaue Wirkmechanismus von Fumarsäureestern bei der Behandlung der Schuppenflechte noch nicht vollständig verstanden ist, wird dieses Medikament seit den 1990er in Deutschland bei schweren Formen der Psoriasis eingesetzt. Vermutlich handelt es sich bei dem Hauptwirkstoff um Dimethylfumarat. Das einzige zugelassene Medikament ist Fumaderm®.

Die Therapie erfolgt nach einem etablierten Dosierungsschema. Zu Beginn wird das Medikament in einer Dosierung von 30 mg verabreicht. In den darauffolgenden Wochen wird die Dosis langsam gesteigert. Bessern sich die Symptome, so kann die Dosis wieder verringert werden. Eine Verbesserung der Hautsymptome tritt durchschnittlich nach etwa drei Monaten auf.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Störungen des Magen-Darm-Trakts wie z.B. Übelkeit und Durchfall. Diese treten bei etwa 60% der Betroffenen auf. Wird das Medikament hingegen gut vertragen, so ist eine hohe Wirksamkeit zu erwarten.

Methotrexat

Wie auch bei vielen rheumatischen Erkrankungen zeigt Methotrexat in niedriger Dosierung bei der Mehrheit der Patienten mit Schuppenflechte eine gute entzündungshemmende Wirkung. Regelmäßige Kontrollen während der Behandlung sind bei diesem Medikament sehr wichtig, da die Nebenwirkungen zu Funktionsstörungen der Leber und Niere führen können. Auch sollte bei einem Kinderwunsch und während einer Schwangerschaft aufgrund der keimschädigenden Wirkung auf Methotrexat verzichtet werden.

Biologika

Bei den sogenannten Biologika wie z.B. Adalimumab, Infliximab oder Etanercept handelt es sich um gentechnisch hergestellte Wirkstoffe, die in die Regulation des Immunsystems eingreifen und es so unterdrücken. Aufgrund der gezielten Hemmung bestimmter Immunzellen oder bestimmter Botenstoffe wird nicht das gesamte Immunsystem gehemmt. Die Rate an Nebenwirkungen ist bei der Verwendung von Biologika deshalb eher gering.

Probleme bei der Einnahme von Biologika bereiten vielmehr allergische Reaktionen oder Nebenwirkungen, die auf die starke Unterdrückung des Immunsystems zurückzuführen sind, d.h. vor allem eine erhöhte Rate an Infektionen.

4. Alternative Heilmethoden

Alternative Heilmethoden wie z.B. Behandlungen mit Heilpflanzen können in vielen Fällen eine sinnvolle Ergänzung zu einer schulmedizinischen Behandlung sein. So sind beispielsweise Präparate, die Kamille, Ringelblume oder Hamamelis enthalten, bekannt für eine entzündungshemmende Wirkung. Alternativtherapien sollten allerdings immer kritisch betrachtet werden, da die Wirksamkeit und Verträglichkeit vieler Methoden wissenschaftlich bisher nicht belegt oder untersucht wurde.

Vorsorgemaßnahmen

Rauchen und Alkohol: keine gute Idee

Studien haben gezeigt, dass das Risiko, an einer Schuppenflechte zu erkranken, bei Rauchern um das Zweifache gegenüber Nichtrauchern erhöht ist. Auch übermäßiger Konsum von Alkohol kann bei vielen Betroffenen zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Besonders kritisch wird es, wenn durch den Alkoholkonsum die Leber beschädigt wird, da über dieses Organ auch Medikamente zur Behandlung der Schuppenflechte abgebaut werden. Funktioniert die Leber also nicht richtig, können diese Medikamente nicht mehr zum Einsatz kommen. Ein Verzicht von Genussmitteln verringert somit das Risiko für den Ausbruch der Erkrankung und für das Auftreten von Schüben.

Risikofaktor Übergewicht

Momentan gibt es noch keine handfesten wissenschaftlichen Belege für den Einfluss einer bestimmten Diät auf den Verlauf einer Schuppenflechte. Aus diesem Grund können Experten keine spezielle Ernährung empfehlen.

Mehrere internationale Studien konnten jedoch zeigen, dass sich Krankheitssymptome bei einer Schuppenflechte durch Übergewicht verschlimmern. Übergewicht wurde außerdem mit einem schlechteren Behandlungserfolg einer Psoriasis in Zusammenhang gebracht. Erklärt werden diese Studienergebnisse damit, dass das Fettgewebe selbst eine entzündliche Aktivität besitzt.

Entzündete Mandeln: im Zweifelsfall raus damit

Infektionen der Mandeln mit Streptokokken konnten mit dem Ausbruch und der Verschlimmerung einer Schuppenflechte in Zusammenhang gebracht werden. Studien konnten zeigen, dass das Entfernen der Mandeln bei Erwachsenen den Verlauf einer Psoriasis verbessern kann. In Einzelfällen sollte deshalb bei Betroffenen mit wiederkehrenden Mandelentzündungen eine Entfernung der Mandeln in Erwägung gezogen werden.

Nicht zu unterschätzen: Stress

Etwa 37 - 71% der Betroffenen mit einer Schuppenflechte berichten über psychischen Stress als Ursache für den Ausbruch oder die Verschlimmerung ihrer Erkrankung. Tatsächlich konnten einige Studien nachweisen, dass intensive seelische Belastungen bei Kindern und Erwachsenen zu einer Verschlimmerung der Symptome im Folgemonat führen.

Wie dies genau geschieht, ist noch nicht verstanden. Es scheint allerdings Menschen zu geben, die empfindlicher auf Stress reagieren als ihre Mitmenschen. Bei diesen Personen wird vermutet, dass es zu einem Ungleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Mechanismen in ihrem Körper kommt. Bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe gewinnen unter dem Einfluss von Stress die Oberhand und führen zu einer Verschlimmerung der Erkrankung.

Erschwerend kommt oft hinzu, dass die Erkrankung selbst als stark belastend empfunden wird. Viele Menschen fühlen sich durch die Hautveränderungen entstellt und leiden unter der empfundenen Stigmatisierung. Als Folge kann es zu sozialer Isolation und Depressionen kommen, und die Krankheitssymtome werden weiterhin verschlimmert. Dies kann in einem Teufelskreis enden, aus dem viele Betroffene aber mit professioneller Hilfe entkommen können.

Als sehr effektiv haben sich verschiedene Entspannungsmethoden oder auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, z.B. in Form von Selbsthilfegruppen, erwiesen. Weiterhin können auch Massagen oder Akupunktur zu einem Stressabbau beitragen.

Wenn es nicht bei der Psoriasis allein bleibt

Die Schuppenflechte selbst kann auch ein Risikofaktor für weitere Erkrankungen sein. So haben Studien zeigen können, dass es einen Zusammenhang zwischen einer bestehenden Schuppenflechte und der Entstehung eines sogenannten metabolischen Syndroms gibt (z.B. Diabetes mellitus oder Bluthochdruck). Außerdem ist bei einer Schuppenflechte das Risiko für weitere Begleiterkrankungen wie z.B. Morbus Crohn oder rheumatische Erkrankungen erhöht.

Menschen mit einer Psoriasis sollten dies stets im Hinterkopf behalten und entsprechend regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, um eine mögliche Begleiterkrankung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Quellen:

  • Global report on psoriasis, World Health Organization, 2016, ISBN 978 92 4 156518 9.
  • Lela A. Lee and Victoria P. Werth. The Skin and Rheumatic diseases. In: Firestein GS, Budd RC, Herris ED Jr, et al. eds. Kelley's Textbook of Rheumatology. 9th ed. Philadelphia, PA: Elsevier Saunders; 2012: chap 43.
  • Lonnberg et al., Heritability of psoriasis in a large twin sample. Br J Dermatol. 2013 Aug;169(2):412-6. doi: 10.1111/bjd.12375.
  • Quality Care: Gut leben mit Psoriasis, Informationsbroschüre der LEO Pharma GmbH, Januar 2017.
  • Schwartz J, Evers AWM, Bundy C and Kimball AB (2016) Getting under the Skin: Report from the International Psoriasis Council Workshop on the Role of Stress in Psoriasis. Front. Psychol. 7:87. doi: 10.3389/fpsyg.2016.00087.

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